Abfallvermeidung

Schritt für Schritt weniger Abfall

Sie stehen an der Kasse, bezahlen und packen ein ...
Egal, ob Sie nur ein Schokoladenriegel gekauft haben, ein Getränk, eine Zahnbürste, Kinderspielzeug oder sich neue Tapeten ausgesucht haben: Mit Ihrem Kauf ist klar, dass auch Abfall entsteht. Früher oder später. Mehr oder weniger. Wenn Sie den Schokoladenriegel auspacken und das Getränk austrinken, fällt der Müll sofort an, wenn sich die Zahnbürste verschlissen hat, erst einige Monate später und beim Kinderspielzeug bzw. den Tapeten oft erst nach ein paar Jahren.

Verpackungsabfall, aber auch die riesigen Mengen an alten, kaputten, ausgedienten Gegenständen belasten als Abfall die Umwelt. Denken Sie nur an die Schlagzeilen um alte Deponien oder den Neubau von Müllverbrennungsanlagen.

Wir wollen Ihnen hier aber weder die Freude am Kaufen noch das Konsumieren "madig machen", sondern lediglich 10 Schritte mit auf den Weg geben, damit sich Ihr Abfall sinnvoll reduziert.

Fangen Sie mit dem ersten Schritt an und arbeiten Sie sich langsam weiter vor bis zum 10. Schritt. Sie werden merken, die ersten Schritte sind noch relativ einfach umzusetzen, der 10. Schritt ist schon eine ganz erhebliche Umstellung.

Wenn Ihre neuen Kaufgewohnheiten erstmal in "Fleisch und Blut" übergegangen sind, dann tun Sie wirklich etwas zur Erhaltung der Umwelt....
...und Sie werden mit Sicherheit weitere Menschen überzeugen.

 

Der 1. Schritt: Griff zur Mehrwegflasche

Mehrwegflaschen_by_digitalice_pixelio[1].deFast alle Getränke gibt es in Mehrwegflaschen. Ob Mineralwasser, Saft, Cola, Brause, Bier, Milch, ja mittlerweile sogar Wein - wenn Sie konsequent Mehrwegflaschen kaufen, fallen maximal ein paar Kronkorken als Abfall an. Mehr nicht, denn die Flaschen werden immer wieder befüllt.

Dosen, Einwegflaschen (auch die mit Pfand!) und Getränkekartons bleiben von nun an links liegen, auch wenn Sie zum großen Teil (aufwendig) recycelt werden.

Es stimmt im übrigen nicht, dass Getränke in Mehrwegbehältern grundsätzlich teurer sind als andere. Je stärker sie nachgefragt werden desto eher stellt sich der Handel darauf ein und bietet sie zu günstigeren Preisen an.

Bei Mehrweggetränken ist es sinnvoll, Produkte aus der Umgebung zu kaufen. Denn kurze Transportwege vom "Abfüller" zum Verkaufsort bedeutet weniger Verkehr.

 

Der 2. Schritt: Ihre Einkaufstasche

Viele Einkäufe enden mit bis zu 5 Plastiktüten in der Hand. Gerade in Kaufhäusern, Jeansläden, usw. werden die Waren oft noch wie selbstverständlich an der Kasse "eingetütet". Hier müssen Sie aufpassen und sofort Ihre eigenen Taschen ins Spiel bringen.

Ihr Einkauf sollte stets mit Leinenbeutel, einem Einkaufskorb, Rucksack, Einkaufsroller oder ähnlichem beginnen.

Ganz wichtig:
Haben Sie stets einen Stoffbeutel im Handgepäck für alle schnellen, spontanen und ungeplanten Besorgungen.

 

Der 3. Schritt: Eier einkaufen

Eierkarton_by_S[1].Hainz_pixelio.deEier werden stets in Eierpappen verpackt. Kaufen Sie Ihre Eier nur dort, wo der Eierkarton wieder neu befüllt wird: Auf Wochenmärkten, direkt beim Bauern, in kleinen Läden, aber auch schon in einigen Supermärkten werden Eier lose angeboten.

 Achten Sie doch auch darauf, dass Ihr Frühstücks-, Spiegel- oder Ei fürs Omelett aus artgerechter Hühnerhaltung stammt.

 

Der 4. Schritt: Frischegebot bei Obst und Gemüse

Lose einkaufen_ConnectionIm Idealfall kaufen Sie Obst und Gemüse regelmäßig auf dem Wochenmarkt, beim Gemüsehändler oder direkt beim Bauern. Der Abfall bleibt minimal, wenn Obst und Gemüse dort in mitgebrachte Körbe und Beutel eingefüllt wird. Dies ist in vielen Supermärkten, wo Sie selber abwiegen, auch schon möglich.

Tabu sind Früchte und Gemüse auf Kunststoffschalen oder eingeschweißt in Plastikfolie.

Auf Obst und Gemüse in Gläsern, Konservendosen oder als Tiefkühlkost sollten Sie nur zurückgreifen, wenn es das Rezept unbedingt verlangt.

Versuchen Sie ein Gefühl dafür zu bekommen, Ihre Mahlzeiten mit dem Obst und Gemüse der Saison zuzubereiten.

 

Der 5. Schritt: Mogel- und Miniportionsverpackungen stehenlassen

Abfallvermeidung_Miniportionsverpackungen10 x Kaffeesahne a 5 Gramm zusammengehalten von einer Plastikfolie, 10 kleine Schokoriegel einzeln in Alu verpackt, umhüllt von einem Pappkarton oder 8 Pralinen liebevoll eingebettet in Plastik, bedeckt mit Glitzerpapier und umhüllt von einer 20 x 30 cm großen Schachtel. Mehr Hülle als Fülle und viel, viel Abfall, der dabei entsteht !

Greifen Sie möglichst zu Großpackungen statt Miniportionsverpackungen (z.B. Marmelade, Honig, Kaffeesahne in großen Gläsern/Flaschen. Bei Jogurt wählen Sie "Fruchtriesen statt Fruchtzwerge", möglichst im (Pfand)glas,...)

Süßwaren und Pralinen werden in Fachgeschäften sogar lose angeboten.

 

Der 6. Schritt: Warme Mahlzeiten ohne Alu und Plastik

Mahlzeiten kommen im Idealfall direkt aus dem Topf oder der Pfanne auf den Teller. Das Geschirr wird nachher abgewaschen. Es entsteht kein Abfall.

Fast-Food-Einrichtungen mit Essen aus der Tüte oder Schachtel, Anlieferungen vom Pizzaservice, u.ä. sind mit unnötigem Abfall verbunden. Verzichten Sie darauf!

Der Gang zum Imbiss, um das Essen eingepackt mit nach Hause oder zum Arbeitsplatz zu nehmen, endet meistens mit einem Berg an Alu, Plastik oder Styropor. Essen Sie die Mahlzeit dort, wo sie zubereitet wird oder lassen Sie sie in ein mitgebrachtes Mehrweggefäß füllen.

Mahlzeiten in Aluschalen verpackt oder mit Plastikgeschirr werden von Ihrem Speiseplan gestrichen.

 

Der 7. Schritt:  Zauberwort "Wiederverwendung"

 Bei jedem Gang zum Abfalleimer oder Wertstoffsack sollten Sie einen Gedankenblitz dafür verwenden, ob das, was weggeschmissen wird, nicht doch noch wiederverwendet werden kann.

Man denke an Geschenkpapier und Schleifen, an Quark- und Jogurtbecher als Sortiergefäße oder an Senfgläser und bestimmte Flaschen (z.B. Essig).

Viele Kleinigkeiten, aber auch viele Sperrmüllteile eignen sich in idealer Form zum Basteln, Bauen und Werken.

 

Der 8. Schritt: Körperpflegemittel, Reinigungsmittel

Kosmetik_by_Barbara-Eckholdt_pixelio[1].deSpraydosen lassen sich hier fast immer durch andere Produkte ersetzen. Sie sollten nach Möglichkeit wenig gekauft werden.

Dort, wo das Angebot besteht, entscheiden Sie sich für Nachfüllpackungen oder Glasverpacktes. Kosmetika lassen sich manchmal sogar ganz einfach selber herzustellen.

 

Der 9. Schritt: Keine Batterien mehr

Ob Ihre Küchenuhr, der mp3-Player, eine Taschenlampe, das Blitzlichtgerät: Die Einwegbatterie muss nicht automatisch zum Einsatz kommen. Bestücken Sie doch in Zukunft alle Geräte, die unbedingt Batterien benötigen, mit wieder aufladbaren Akkus. Gute Ladegeräte (z.T. bereits solarbetrieben) werden mittlerweile sehr günstig angeboten.

Hat der Akku ausgedient, wird er zurück in den Fachhandel gebracht oder zur Schadstoffsammlung gegeben.

 

Der 10. Schritt: Wurst, Fleisch, Fisch im eigenen Gefäß

Oft werden Fleisch, Wurst und Fisch auf einer Styroporschale mit Plastikfolie veschweißt angeboten.

Kaufen Sie frisch beim Schlachter oder Fischstand ! Dort geht es wesentlich verpackungsärmer zu.

Völlig ohne Verpackung kaufen Sie ein, wenn Sie ein entsprechendes Gefäß mitnehmen, in das die Ware hineingefüllt werden kann. Sie müssen nur vor dem Einkauf daran denken, so ein Behältnis mitzunehmen.

 

Wie starten Sie in die Abfallvermeidung ?

Zunächst sollte sich ein ganz einfaches Ziel gesteckt werden. Nehmen Sie sich den ersten Schritt vor und kaufen z.B. einen Monat lang keine Einweggetränke mehr. Haben Sie das geschafft, verlängern Sie um einen Monat und stecken Ihr Ziel ein bisschen höher. Nehmen Sie einen oder 2 weitere Schritte dazu und setzen sich wieder einen Zeitraum, in dem Sie die Maßnahme zur Abfallvermeidung konsequent umsetzen.

Während Sie irgendwann Schritt 4, 5 und 6 angehen, während Ihnen Schritt 2 und 3 noch Mühe machen, ist Schritt 1 unmerklich zur Gewohnheit geworden. So soll es sein !

 

Noch 2 Hinweise:

Der Gelbe Sack hat nichts mit Abfallvermeidung zu tun !

Klar, wenn mal eine Konservendose oder Aluschale anfällt, gehört sie in den Gelben Sack und nicht in Ihren grauen Abfallbehälter. Wesentlich besser ist aber, wenn z.B. die Pfirsiche nicht aus der Dose kommen, sondern lose auf dem Markt gekauft werden.

Warum ?
Die Sammlung, Sortierung und Verarbeitung der Verpackungen aus dem Gelben Sack verbraucht ebenfalls Energie. Das fängt schon beim Einsammeln mit dem DSD-Fahrzeug an. Dies bedeutet ebenfalls "Belastung der Umwelt".

Weniger Energie und Rohstoffe
Wenn Sie Abfälle vermeiden, dann tun Sie mehr als nur Deponien und Verbrennungsanlagen zu entlasten. Ein minimal verpacktes Produkt, ein Mehrwegartikel oder eine Verpackung, die gar nicht erst produziert werden muss, verbraucht bei der Herstellung keine bzw. viel weniger Rohstoffe und Energie. Hier liegt der Schlüssel für eine ganz bedeutende Entlastung der Umwelt.